4. Juni

18:00 Uhr

DJK-Ost


Nach sommerlichem Mahl der Teilnehmenden auf der Terrasse konnte die Vorsitzende Doris von Restorff pünktlich um 19 Uhr den Filmabend mit der Begrüßung und einem weiteren Appell an die Produktionslust aller Filmemachenden eröffnen. Ein in der Schwebe befindliches gemeinsames Projekt einiger Autoren könnte doch auch im Zwischenstadium einmal vorgestellt werden, schlug Doris vor, bevor der Projektor fürs Filmprogramm angeworfen wurde.

Ralf Menge hatte Preziosen aus seinem Filmarchiv mitgebracht, die kurzweilige Unterhaltung boten. Aus Besuchen im ZKM zwischen ca.2008 und 2015 mit gut geladener Kamera bot sein Videofilm ein bunt flirrendes Kaleidoskop der unterschiedlichsten Ausstellungsobjekte zwischen digitalen Kunstavangarde-experimenten und hintersinnig unnötigen Monsterkunstmaschinen, die letztlich auch die Zeitgebundenheit zeigten. Nicht weniger farbenfroh und zeitgebunden war sein Experimentalfilm “Strabacolor“, der in z.T. abenteuerlichen split-screen Schnittfolgen Straßenbahnen aus verschiedenen europäischen Städten und deren laute farbliche Aufmachungen auf die Kamera losließ. Mit “Tete à Tete“ dokumentierte Ralf mehrere Besuche beim gleichnamigen Rastatter Theaterfestival. In einem Potpourri ohne Handlungszusammenhang ließ er erstaunliche, lustige, skurrile, unheimliche bis gruselige Gruppen und Figuren über die Leinwand wuseln. Eine Art visuelles „Best of“. Man war bei allen Filmen gut unterhalten.

 

Im zweiten Teil war das große Autorenthema Reisefilm angesagt. Doris und Cord von Restorff stellten die Teile ihrer großen Iran-reise Dokumentation vor, die mit „Shiraz“, „Der Weg nach Kerman“ und „Die Wüste Lut“ betitelt sind. Wie immer bei diesem erfahrenen Autorenpaar schlagen die Aufnahmen und Bilder durch sorgfältig überlegte Einstellungen, extrem ruhige Kameraführung, flow orientierte Schnittfolgen und satte Farbgestaltung in Bann. Den Zauber des alten Iran, festgehalten in der Pracht der Architekturen und im farbintensiven Mosaikendekor der Moscheen und Paläste kann man in diesen filmisch gestalteten Bildern aus Shiraz leicht nachempfinden. Weniger buntfarbig war die Dokumentation eines Ausflugs in die Wüste Lut, wo nur die braun verbrannte Erde und der treibende Sand einen die unerträgliche Hitze der Einöde spüren ließen. Aber auch da gibt es Oasen, in denen für Touristen präparierte Einheimische in Festtagstracht erklären, dass das Leben nicht leicht, aber glücklich ist.

 

Dirk Pel rundete mit einer kurzen Demonstration der Wirkung von Farbkorrekturen in Videobildern und -sequenzen den Abend ab. Nicht alle im kritischen Publikum waren restlos überzeugt. Der Abend hat aber wieder mal gezeigt, dass der Club künstlerisch und technisch lebt. Und wir bleiben dran. (gk)

 

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